Vielfalt im Garten – Refugium für Schmetterlinge

Naturschutzbeauftragte setzen sich für Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt ein

Der Naturschutzbeauftragte des Verbandes Hessischer Fischer e.V.  im Wetteraukreis Günter Leps hat schon von Kindesbeinen an Freude an der Natur. Auch deshalb ist er schon seit Jahrzehnten Mitglied in zwei Fischereivereinen und setzt sich dort natürlich ganz besonders für die Erhaltung, Verbesserung und den Schutz des aquatischen Lebensraumes ein.

Sein Interesse gilt aber fast allem Getier. So ist es ihm u.a. vor Jahren gelungen die Tüpfelralle und den Wachtelkönig, zwei stark gefährdete nur noch vereinzelt in der Wetterau vorkommende Vogelarten nachzuzüchten. Wir berichteten in der Dezember-Ausgabe 2013 unseres Hessenfischers darüber.

Auch die Tiergruppe der Insekten hat es Günter Leps angetan.  So war er von 1971 bis 1981 Mitglied im entomologischen Verein Apollo e.V. Frankfurt am Main. In dieser Zeit konnte er sich u.a. viel Fachwissen über Schmetterlinge aneignen. Spezialisiert hatte er sich damals auf Nachtfalter und Schwärmer.

Schmetterlinge leisten einen wichtigen Beitrag für die Bestäubung der Pflanzen und die Raupen sind auch eine Nahrungsquelle für die Vögel. Je vielfältiger der Garten desto besser. Gut ist es, in einigen Bereichen des Gartens der Natur ihren Lauf zu lassen und auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weitgehend zu verzichten. Blumenwiesen mit Wildblumen, Kräutergärten und Blühstreifen locken Insekten und so auch Schmetterlinge an. Nektarpflanzen für Schmetterlinge sind beispielsweise Lavendel, Phlox, Thymian und Sommerflieder.

Im letzten Jahr entdeckte Günter Leps in seinem Garten, der durch seine Vielfalt vielen Insekten Lebensraum bietet, Raupen des Tagfalters Schwalbenschwanz (Papilio machaon), einer der größten und schönsten einheimischen Schmetterlinge. Seinen Namen hat der Falter durch die beiden schwalbenähnlichen Schwanzanhänge.

Günter Leps und seinem Freund und Kollegen im Naturschutzbeirat des Wetteraukreises Lothar Schädel, der auch begeisterter Hobbyfotograf ist, gelang es  die einzelnen Entwicklungsstadien in natura genau zu beobachten und im Bild festzuhalten.

Die erste Generation der Schmetterlinge schlüpft Ende April aus überwinterten Puppen und fliegt bis ca. Mitte Juni. In dieser Zeit erfolgt die Fortpflanzung, sowie Eiablage und das Schlüpfen der Raupen der nächsten Generation. Im Laufe der Entwicklung häuten sich diese viermal wobei sich ihre Färbung verändert. Nach der dritten Häutung hat die Raupe eine grüne Farbe mit einer schwarz-orangen Bänderung, wodurch sie gut in der Vegetation getarnt sind.

Wichtige Fraßpflanzen für die Raupen des Schwalbenschwanzes sind Doldenblütler, wie z.B. Fenchel, wilde Möhre oder Dill weiß Günter Leps. Nach ca. fünf Wochen verpuppen sich die Raupen, spinnen sich fest und hängen sich wie an einem Gürtel an Zweigen fest. Durch die Färbung der Gürtelpuppen von graubraun bis grün passen sie sich der Umgebungsfärbung an und sind dadurch wiederum gut getarnt. Zwei Wochen später entfaltet sich die zweite, etwas kräftiger gefärbte Schwalbenschwanz-Generation.  Deren Nachkommen ergibt nach der Verpuppung und Überwinterung die erste Generation das folgenden Jahres und der Kreislauf beginnt aufs Neue. In sehr langen Sommern, wie im vergangenen Jahr, entwickelt sich manchmal auch noch eine dritte Generation.

Der Verband Hessischer Fischer e.V. freut sich, so aktive Mitglieder in seinen Reihen zu haben. Ist es doch schon seit Jahren unser Anliegen, gerade an unseren Gewässern entsprechende Naturräume zu schützen oder mit den Landwirten Uferstreifen auszuweisen deren Nutzung eingestellt wird, um mit geringen Mitteln dem Artensterben der Insekten vorzubeugen.

Dr. Semiramis Pyriki
Referat Naturschutz

Fotos: Lothar Schädel