Der Verband Hessischer Fischer hatte zu einem parlamentarischen Frühstück nach Wiesbaden eingeladen. Die verantwortlichen Abgeordneten der Parteien im hessischen Landtag folgten der Einladung und somit konnte unser Präsident Klaus Däschler Frau Ursula Hammann ( Die GRÜNEN), Kurt Wiegel, agrarpolitischer Sprecher der CDU, Tobias Kress (FDP) und Achim Lotz von den LINKEN im Namen der Fischerei in Hessen begrüßen. Die SPD blieb leider, trotz Zusage, der Veranstaltung, fern.
Die einzelnen Referatsleiter des Verbandes trugen ihre aktuellen Problematiken vor.
Zum immer noch aktuellen Problem Kormoran, versuchte Frau Hammann mit einer vorbereiteten Kormorangrafik der staatl. Vogelschutzwarte, den Rückgang an Brutpaaren sowie des Gesamtbestandes zu belegen um darzustellen, dass in Hessen in Zukunft keine Gefahr für unsere Fischbestände mehr gegeben ist. Dies konnte Rainer Hennings (Referat Naturschutz) allerdings faktensicher mit einer aktuellen Powerpointpräsentation, die auch die aktuellen Zahlen der Vogelschutzwarte beinhaltete, widerlegen. Fazit nach längerer Diskussion über Vergrämungsabschuss und Erneuerung des Kormoranerlasses: Die Politik sieht ihren einseitigen Informationsfluss ein und bittet in Zukunft um stärkere Informationen von Seiten der Fischerei.
Die gleiche Einsicht ergab sich auch bei den vorgetragenen Themen wie Wasserentnahme mit Pumpen aus Fließgewässern dritter Ordnung, die jeden Sommer zu katastrophalen Schädigungen von Flora und Fauna an unseren Bächen führt. Einleitungen von Industrieabwässern mit zu hohen genehmigten Werten, die Natur- und Gewässer zerstörende Energiegewinnung aus Wasserkraft, sowie die nicht ausreichend gesicherten Biogasanlagen wurden angesprochen und emotionsstark diskutiert.
Dass die Fisch- und Teichwirte in der ländlichen Region verstärkt mit behördlichen Auflagen und Maßnahmen belegt werden, deren Erfüllung ohne Existenzgefährdung nicht machbar sind, war den Politikern in der Runde so nicht bekannt. Das führt dazu, dass einige traditionsreiche kleine Familienbetriebe ihre Teichbewirtschaftung einstellen müssen.
Gerade diese kleinen über Jahrzehnte gewachsenen Teichanlagen sind es, die als ursprüngliches Kulturgut in der Region auch einen hohen Beitrag zur Artenvielfalt an Gewässern leisten. Hier sollte die Politik mehr mit Augenmaß handeln und gegebenenfalls für finanzielle Unterstützung und weniger mit Regelungen für das Aus solcher alt gewachsenen Strukturen sorgen.
Kurz zusammengefasst, es war ein guter Anfang mit den Politikern wieder ins Gespräch zu kommen, allerdings musste ich auch feststellen, dass die Problemaufnahme der Vertreter der einzelnen Parteien doch sehr unterschiedlich war. Die angesprochenen Missstände an unseren Gewässern werden von den GRÜNEN größtenteils ignoriert, die CDU argumentiert mit Sachzwängen, die FDP hat erkannt, dass da was falsch läuft und will sich entsprechend einsetzen und die LINKE spricht sich dafür aus, in einer weiteren sachlichen Diskussion in Zukunft auch auf RP-Ebene für Abhilfe zu sorgen.
Präsident Klaus Däschler bedankte sich für die durchaus konstruktive Gesprächsrunde und konnte schon mit der Zustimmung aller für solche Aussprachen auf parlamentarischer Ebene, die Gäste für nächstes Jahr einladen. Sicherlich wird dann auch die SPD dabei sein, denn wir haben 2018 Landtagswahl in Hessen.
G. Hoff-Schramm
Foto: ghs/VHF