Naturschutz – Krebse in Hessen
Citizen-Science-Projekt des Verbandes Hessischer Fischer e. V. Pressemitteilung
Sucht den Flusskrebs!
Der Signalkrebs, ein potenter Gegner unserer Fischbestände und der gesamten Gewässerökologie. Der Eimerboden hat 30 cm Durchmesser.
Foto: R. Hennings
Erst in jüngerer Zeit hat die Wissenschaft erkannt, dass das Vordringen gebietsfremder Amerikanischer Flusskrebse, besonders des Signalkrebses, erhebliche schädliche Auswirkungen nicht nur auf die Restbestände einheimischer Stein- und Edelkrebse, sondern auch auf die Muschel- und Fischbestände besonders der Salmonidenregionen und der stehenden Gewässer hat. Hier sind unsere Vereine von einer bisher stark unterschätzten Gefahr betroffen. Diese wird in den seit mehreren durchgeführten Gewässerwarteseminaren „Flusskrebse in Hessen“ ausführlich behandelt. Der VHF handelt hier weiterhin und führt im Sommer 2019 eine erneute Umfrage analog zu der Erhebung von 2010 durch. Erfasst werden sollen heimische ebenso wie invasive/gebietsfremde Flusskrebse und Muscheln.
Es ist sehr wichtig, dass diese Daten von vornherein durch die Fischerei selbst gesammelt und verwaltet werden, und nicht von anderen Institutionen oder Verbänden. Ebenso wichtig ist es zu wissen, dass die Gebietsmeldungen des Landes Hessen für Schutzgebiete nach europäischem Recht definitiv abgeschlossen sind, dass also aufgrund der Entdeckung „neuer“ Vorkommen seltener heimischer Krebse keine Schutzgebietsausweisungen erfolgen werden. Vorkommen heimischer Krebse und Muscheln sind aber sehr wohl ein durchschlagkräftiges Argument im Bemühen der Kommunen, Vereine und Pächter um mehr Gewässer- und Fischartenschutz vor Ort. Bessere Kenntnis, wie weit die amerikanischen Invasoren bereits verbreitet sind, ist unabdingbar für den Schutz der heimischen Gewässer und Fischbestände.
Der VHF bittet deshalb um die Mithilfe der organisierten und auch der nicht organisierten hessischen Fischerei im Sommer und Herbst 2019. Bitte nehmen Sie sich die Zeit, die Materialien (Erfassungsbogen mit Erläuterungen dazu, Bestimmungsschlüssel für Flusskrebse, Zusatzblatt für stehende Gewässer), die den Vereinen demnächst per Aussendung zugehen, zu studieren und möglichst vollständig ausgefüllt an den VHF zurückzusenden. Bitte geben Sie das Material, gerne als Kopie, auch an Ihnen bekannte Nachbarvereine oder Einzelpächter weiter.
Die Dateien können auch oben heruntergeladen werden. Wenn Sie sich Ihrer Artenkenntnis nicht sicher sind, macht das nichts: Melden Sie einfach „Flusskrebse (bzw. Muscheln) vorhanden“ oder „nicht vorhanden“. Wir klären das weitere durch unsere Experten vor Ort. Juli bis September ist die beste Zeit für den Nachweis von Flusskrebsen und Muscheln.
Rainer Hennings
Vizepräsident und Referent für Naturschutz