Empfehlung: „So jung wie möglich, so groß wie nötig.“

Besatzmaßnahmen sollten aus fisch- und gewässerökologischer Sicht auf den natürlichen Aufbau der Population im Gewässer ausgerichtet sein. Zum Einsatz sollten in erster Linie schwimmfähige und fressfähige Brut, maximal einsömmrige Jungfische genommen werden. Die Jungfische können sich besser an die Gewässerbedingungen anpassen. Sie haben mehr Zeit sich auf die Nahrungsaufnahme, Revierbildung und Konkurrenzverhalten sowie Feindvermeidungsstrategien einzustellen. Dies wird den Aufbau einer gesunden Population in jeder Hinsicht fördern und die Ertragfähigkeit des Gewässers sichern. Anders als beim Besatz von größeren Fischen kann sich der bereits existierende Fischbestand bei einem Jungfischbesatz besser, über den Fraßdruck regulierend, auf das Besatzmaterial einstellen.

In manchen Fällen kann aber auch ein Besatz größerer Fische sinnvoll sein, zum Beispiel bei mangelnden Laichgründen und Aufwuchshabitaten.

Liegt im betreffenden Gewässer ein ausreichendes Angebot an Laichplätzen, Jungfischhabitaten, Unterstandsmöglichkeiten und Nahrungsfläche für größere Fische vor, kann unter Beachtung des Gewässercharakters und des artspezifischen Fortpflanzungspotenzials auch der Besatz laichreifer Fische zur Bestandsförderung beitragen. Beim Besatz sollte auf ein ausgewogenes Temperaturverhältnis zwischen Aufzuchtanlage und Besatzgewässer geachtet werden. Bis auf einige Ausnahmen ist das Frühjahr bis Frühsommer der richtige Zeitpunkt für Besatzmaßnahmen. Die Fische haben ausreichend Zeit, bis zum nächsten Winter benötigte Energiereserven aufzubauen.

Allen Besatzplanungen geht voraus, das anhand von Fanglisten, Besatzlisten der vergangenen Jahre und Gewässerreferenzdaten, die durch die Gewässerwarte regelmäßig erhoben werden, der Besatz zielgerichtet und vorausschauend durchgeführt werden kann.

Günter Hoff-Schramm


Jungfische  – das richtige Besatzmaterial
Foto: ghs