Vier Prozent jährlich mehr Kormorane

Foto: Silvio Heidler
Weiterhin eine Dauerbelastung – Vogelschutz versus Fischartenschutz – der Kormoran

In Deutschland ist die Zahl der Kormoran-Brutpaare von 2010 bis 2016 um 5.315 auf 48.634 gewachsen. Dies hat die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion die Linke bestätigt (Drucksache 18/11360). Der Winterbesatz nahm damit jährlich um gut 4,5 Prozent zu. Durchziehende Kormorane werden dabei nicht vollständig erfasst, genauso wenig unterscheidet man zwischen dem an der Küste heimischen Phalacrocorax carbo carbo und der in Deutschland invasiven Art des carbo sinensis. Besonders groß war erwartungsgemäß der Zuwachs in Mecklenburg-Vorpommern. Dort wird eindeutig belegt, dass gegenüber 2010 eine Erhöhung von knapp 50 % erfolgt ist. In anderen Bundesländern hingegen sind die erfassten Kormoranvorkommen auf einem gleich hohen Jahresmittel geblieben. Nur in sechs Bundesländern erhalten Teichwirte und Binnenfischer Ausgleichszahlungen für wirtschaftliche Verluste, die durch Kormorane entstehen. Dabei handelt es sich aber nur um Bruchteile der tatsächlichen Schadenssumme. Vor diesem Hintergrund unter anderem hat der DAFV und der Deutsche Fischerei-Verband über die Agrarminister der Bundesländer die Bundesregierung aufgefordert, den Erhaltungszustand der Kormoranpopulation neu zu bewerten. Der Bund wird aufgefordert, sich gegenüber der EU-Kommission für eine Änderung des Schutzstatus des Kormorans stark zu machen. Aufgrund des Bundeswahlergebnis (Jamaika-Koalition ?) ist allerdings zu befürchten, dass das Bundesumweltministerium unseren Gewässern und dem Fischartenschutz auch weiterhin nicht die notwendige Beachtung schenken wird.

G. Hoff-Schramm