IG Nidda

10. Geburtstag der Nidda-Meerforelle

In den Räumlichkeiten der Hassia Mineralbrunnen GmbH fand am 30. Januar eine Fachveranstaltung unter o.g. Überschrift statt. Anlass waren die seit 10 Jahren laufenden Bemühungen zur Wiederansiedlung der Meerforelle im Nidda System.

Die Veranstaltung fand enormes Interesse bei zahlreichen Gästen aus Behörden, Verbänden und beteiligten Einzelpersonen.

Herr Marco Weller, 1. Vorsitzender der IG Nidda, begrüßte die Anwesenden und führte durch das Veranstaltungsprogramm.
Er bewies auch gleich großes Können beim Anschnitt der Meerforellentorte. Diese Attraktion zeigte symbolisch den Umfang des Projektes, die Flussläufe Rhein-Main-Nidda-Erlenbach_Usa, bis hin zur „Marzipanmeerforelle.

GL Vertreter der Hassia Mineralbrunnen begrüßten die Gäste und stellten die Beweggründe zur Unterstützung des Projektes dar. Dabei ist zu ergänzen das sich dieses Unternehmen schon seit Jahren im Naturschutz in und an der Nidda verdient gemacht hat. In der heutigen Moderne spielt der Gedanke der Nachhaltigkeit in diesem Unternehmen eine herausragende Rolle. Und das in gleich drei Feldern, Ökonomie – Soziales – Ökologie.

Der erste Fachvortrag von Frau Dr. Laura Gangi, Internationale Kommission zum Schutz des Rheines, behandelte den Masterplan Wanderfische Rhein und die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit im Rheineinzugsgebiet.

Im Focus standen die aktuellen Entwicklungen an den Mündungsarmen des Rheines in die Nordsee. Dort sind geeignete Lösungen gefunden worden, die den Tieren Alternativen zur Wanderung durch den Rotterdamer Hafen bieten. Sodann ist eine Durchwanderbarkeit bis über den Fischpass an der Staustufe Gambsheim hinaus möglich. Der weitere Verlauf des Oberrheines mit seinen Staustufen und Rheinkanälen bleibt allerdings ein Nadelöhr für die Fischwanderung.

Zum Lachsprogramm der IKSR ist folgendes Fazit zu ziehen. Es existiert noch kein sich selbst erhaltender Lachsbestand, es wird weiterhin Besatz nötig sein. Die Bemühungen zur Herstellung der Durchgängigkeit werden fortgeführt. Letztlich sind Fangkontrollen das Mittel um den Stand des Programmes zu dokumentieren.

Eine Zwischenbilanz zur Nidda Meerforelle zog der Projektleiter Dr. Jörg Schneider.

In den letzten zehn Jahren sind über 100000 juvenile Fische im Nidda System ausgesetzt worden. Das Monitoring über die Nidda hinaus bezieht auch die Seitengewässer Erlenbach und Usa ein. Nachgewiesen sind sowohl markierte Rückkehrer, Laichgruben und Smolts aus natürlicher Reproduktion. Auch bei der Reusenkontrolle an der Mainstaustufe Kostheim werden regelmäßig Meerforellen gezählt. Auch hier, wie im ersten Vortrag, ist die Zwischenbilanz durchaus positiv. Aber die Herstellung zur Durchgängigkeit und Renaturierungen sind weiterhin zu forcieren.

Den letzten Redner muss man eigentlich als den „Haupt Act“ bezeichnen.

Eines seiner aktuellen Projekte namens, „Nidda Man“ ist quasi Programm für diesen Menschen. Er ist der Wegbereiter aller Entwicklungen an der Nidda, die Anzahl der Projekte in und an der Nidda ist groß. Das Meerforellenprojekt ist nur eines von vielen. Als Allroundtalent macht er sogar Musik zur Nidda.

Gottfried Lehr hat dann in seinem Vortrag auch wirklich Geschichte lebendig gemacht. Von den Begradigungen in den 60er Jahren, den Niedergang der Fischbestände, bis hin zum Umdenken und ersten zaghaften Renaturierungen. Mit der Hassia Mineralbrunnen GmbH hat er einen starken Partner gefunden, hier ist schon sehr früh und beispielhaft Ökosponsoring gelebt worden.

Die Erfolge bei Renaturierungen und Wiederansiedlungsprojekten der Nidda aufzuzählen würde den Hessenfischer sprengen. Von Barbe und Nase, über den Schneider, bis hin zur Meerforelle. Diesen Bericht wird Gottfried auch auf dem VHF Herbstseminar `19 in Alsfeld vortragen.

In seinem Schlussplädoyer hat denn Marco Weller auch nochmal alle wesentlichen Themen aufgezählt, die nicht nur für die Nidda und ihrer Seitengewässer gelten sollten. Die Forderungen nach weiteren Renaturierungen und Herstellung der Durchgängigkeit bleibt auf der Agenda. Die Reduzierung der Einträge von Feinsediment in die Gewässer kommt hinzu. Aktuelle Themen wie die Einführung der 4. Reinigungsstufe an Kläranlagen dringt z.Zt. stärker ins Bewusstsein der Verantwortlichen. Der letzte Sommer hat`s gezeigt, auch der Klimawandel wird uns in Zukunft beschäftigen.

Die Arbeit geht nicht aus.

Karl Schwebel

Die Meerforellentorte in den richtigen Händen, wie das Projekt selbst.
Gottfried Lehr (li) und Wolfgang Heisig (re), Vorsitzender der Notgemeinschaft Usa
beim vorsichtigen Handling “Ihres Babys”.
Foto: Karl Schwebel