Elektrofischen bringt Erkenntniss, ob ein Gewässer umkippt

Der Hecht ist der Polizist

Von Jan Wendt
KASSEL. Ob Algenbildung oder Reptiliensterben – gesunde Fischbestände spielen im ökologischen Gewässersystem eine  ntscheidende Rolle. Mit der Elektrofisch-Methode kann die Reproduktion der Fische in Seen und Teichen überprüft werden: „Das Elektrofischen dient dem Fischarten- und Gewässerschutz“, sagt Karl Schwebel vom Verband Hessischer Fischer. Der Referent für Gewässer schulte am Bugasee 14 Gewässerwarte. „Wenn ein See umkippt, hat das meistens große Auswirkungen auf die Vogel- und
Reptilienwelt. Es greifen viele Zahnräder ineinander“, so Schwebel. Im Zentrum der ökologischen Kette stehe der Fisch. Raubfische wie der heimische Hecht verhindern als Gesundheitspolizist eine zu starke Fortpflanzung von Friedfischen. Zu wenige Pflanzenfresser
hingegen würden eine schädigende Algenentwicklung nach sich ziehen.

Gleichstrom betäubt Fische
Beim Elektrofischen hält der Gewässerwart einen Kescher ins Wasser. Das Gerät bildet als Anode ein Stromfeld im See. Das Alu-Boot wirkt als Katode. Der Gleichstrom betäubt alle Fische im Radius von ein bis zwei Metern. Die Tiere werden vom Strom angezogen und schwimmen direkt in den Kescher.
Ausgewachsene Tiere würden bei der Methode seltener gefangen werden. „Vereine brauchen für  Gewässerrestaurierungen Informationen über ihre Fischbestände“, so Schwebel.
Ein Beispiel sei die bedrohte Karausche. Die Art steht in Hessen auf der Roten Liste. Wenn eine zu geringe Reproduktion der Karausche nachgewiesen wird, müssen Schutzmaßnahmen ergriffen werden.
Das Elektrofischen sammelt auch wichtige Daten für die Bewirtschaftung der Seen.

Der Verband Hessischer Fischer ist einer der größten Naturschutzverbände in Hessen. Er besitzt über 500 Mitgliedsvereine mit circa 35 000 Mitgliedern.

Artikel Hessisch-Niedersächsische Allgemeine vom 29.09.2019

Foto: M. Bechstedt