Mittlerweile sind an der Lahn alle Bisams so gut wie verschwunden. Niemand weiß, warum es diese Art, die nicht in Deutschland heimisch war, heute verschwunden ist. Ich kenne einige große Buchten an der Lahn, die von der Wühltätigkeit dieser relativ kleinen Nager entstanden sind. Nachdem die Nutrias, die ebenfalls hier nie heimisch waren, erstmals an der Lahn in den 60er Jahren in Erscheinung getreten sind – sie waren aus kleinen Pelztierhaltungen entwicht – sind sie seit Anfang der 2000er Jahre in relativ hohen Stückzahlen an der Lahn vorhanden. Diese Nagetierart mit lat. Namen Myocastor coypus“ – auch „Biberratte“ stammt aus Südamerika und hat sich mittlerweile in ganz Europa verbreitet. Sie werden etwa bis 65 cm lang und bis 10 kg schwer und sind reine Vegetarier. Sie fressen Blätter, Wasserpflanzen, Wurzel Hackfrüchte und selten auch Schnecken oder Muscheln.
Wenn sie von Menschen gefüttert werden, werden sie schnell zutraulich und zahm.
Nutrias fressen mit Gänsen auf Schleuseninsel in Fürfurt
Für uns Angler und Gewässerschützer sind sie nicht nur eine Augenweide, sondern sie sind unsere sehr geschätzten Helfer bei der Renaturierung der Lahnufer. An der Lahn zwischen Arfurt und Aumenau (unterhalb der Eisenbahnbrücke) waren die Nutrias schon sehr fleißig. Dort haben sie auf mindestens 50 Metern Steiluferstrecke ihre Höhlen gegraben, wodurch bei folgenden bordvollen Hochwassern das gesamte Steilufer wegerodiert wurde und ein naturnaher, flacher Uferbereich entstanden ist. Sie sind heute schon unsere besten „Renaturierer“ an der Lahn und heben sich deutlich ab von den Gewässerzerstörern in den Behörden und der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung!
Vorstandsmitglied Jan Godlewski hat diese wunderschönen und gesellig lebenden Nutrias in der Nähe der Kläranlage Falkenbach am 23.12.2017 wohl „beim Kuscheln“ fotografiert.
Hoffen wir, dass diese wunderbaren und für die Gewässer unschädlichen Tiere weiter prächtig gedeihen und die Lahn an vielen Stellen renaturieren und fleißig helfen, die EU-Wasserrahmenrichtlinie erfolgreich umzusetzen und das Projekt „LiLa“ Lahn zu deklassieren!!
Winfried Klein
VHF-Referent Öffentlichkeitsarbeit
Fotos: W. Klein